rock am ring 2001

Das erste mal, dass ich bei Rock am Ring war. War trotz Scheißwetter eigentlich ziemlich cool.

Achtung: Langer Plaintext. Keine Bilder.

prolog

Erstma warnwer natürlich ausgiebig im Fegro einkaufen (Ravioli, Gulaschsuppe, 5Minuten-Spaghetti… halt alles, was man zum Überleben braucht). Und ich hab mal wieder viel Zeug mitgenommen, was ich nich gebraucht hab und viel vergessen, was ich gebraucht hätte. Naja ok, soviel hab ich nich vergessen, um genau zu sein nur mein Kissen und ne Jacke, wobei ich die fest eingeplant hatte, es aber halt irgendwie vergessen hab. Hatte viel zu viele Klamotten dabei. Es hätte sich eh nich gelohnt, sich da umzuziehen, weil man 5Min. später eh wieder schmutzig war und die Klamotten dann wieder stinken… Jetzt wirds interessant, ich hoffe nach folgendem Absatz macht sich niemand ein falsches Bild von mir ;) Wie gesagt, hab viel zu viel eingepackt. Die Zahnbürste hab ich während den 4 Übernachtungen nur einmal benutzt, die Socken nur 2 Mal gewechselt und, naja, T-Shirt's (nachher hatte ich 2 gleichzeitig an), Pullover, Schuhe und Jeans hatte ich quasi permanent an. Die Schuhe hab ich nachts ausgezogen, is gemütlicher.

Hab auch zu viel Verpflegung mitgenommen. In einem Kaufrausch haben wir uns pro Person 27 Liter Wasser gekauft. Ok, 9 Liter haben DM 3,80 gekostet. Nunja, wir dachten halt, dass es warm und anstrengend wird, außerdem wurde das Wasser zu allen möglichen Reinigungs-Aktionen eingeplant (ob für Körperhygiene, zum Kochen oder zum Spülen, Blumen gießen, was auch immmer), also dachten wir, dass wir da nicht sparen sollten. Letztendlich is mehr als die Hälfte übriggeblieben. Zudem hab ich noch anderthalb Flaschen Wodka mitgenommen. Kostet auch gut 9,- pro Flasche, also durchaus zu verkraften und für 5 Tage durchaus sparsam bemessen. Getrunken hab ich davon nur eine viertel Flasche, wozu ich sagen muss, dass ich das natürlich 1 zu 5 mit Orangensaft verdünne und mittels einem Schuss Grenadinensirup da son hübschen Sunrise (der nicht nur gut aussieht, sondern auch gut schmeckt) reinmache, was dazu führte, dass ich erstens noch n Liter Grenadine und zweitens 6 Liter Orangensaft mitgeschleppt hab. Wie gesagt, getrunken hab ich davon sogut wie garnix. Das Wetter hat mir da n Strich durch die Rechnung gemacht, hatte einfach kein Bock drauf.

Ach ja, hatte auch noch ne Dose Ravioli und ne 1,4 Liter Dose Gulaschsuppe übrig… Braucht irgendwer was davon? Das ist eure Chance! Hab auch viel zu viele Handtücher mitgenommen. Töricht, wie ich bin, dacht ich mir, dass ich einfach ma Shampoo, Haarbürste, Handtücher etc. mitnehme, was natürlich eine sehr dümmliche und naive Idee war. Duschen bzw. waschen konnte man sich nur für 5,- (was mich ja nich weiter gestört hätte) und in 3km Entfernung vom Zeltplatz, was dazu führte, dass man sich auf dem Rückweg eh wieder so zugesaut hatte, dass man nachher aussah wie vorher, also hab ich's ganz gelassen.

tag 0 (donnerstag)

Ja der Weg … Das is eh n Thema für sich. Also – glücklich wie wir sind – (wir waren übrigens 15 Leute in unserer Gruppe) haben wir einen Zeltplatz so ziemlich im Tal ergattern können. Das führt natürlich dazu, dass man zur Bühne einen recht beschwerlichen Weg von gut 2-3 Kilometern (und jetz kommt's) BERGAUF hatte. Da hat man's sich echt zweimal (und wenn nicht, drei- oder viermal) überlegt, zu welchem Konzert man geht und zu welchem nicht. Allein am Freitag bin ich bestimmt 12-15km nur zu Fuss rumgelaufen. Angenehm.

Wenigstens erwiesen sich die Ideen eine Taschenlampe, eine Kiosk-Packung Haribo-Pfirsiche (ich liebe die), Teller, Besteck und nen Topf mitzunehmen als sinnvoll. Von dem Buch, das ich mitgenommen hatte, hab ich zwar nich allzuviel da gelesen, aber verkehrt war's auch nich.

Achja, an sich war das alles ein einziges Chaos da, aber ich bereue es nicht, gelohnt hat es sich auf alle Fälle!

Nungut, fangen wir vorne an. Wir fahren halt so in Richtung Eifel, bis wir bemerken, dass sich niemand um den Weg gekümmert hat und folglich auch niemand wusste, wo wir denn hin und lang müssten. An sich kein Problem, hab meinen Vater angerufen, der hat's erklärt und das Problem war vom Tisch.

Dann kamen wir an – schlau wie wir sind, schon am Donnerstag, damit wir auch nen guten Platz bekommen – und naja, wir waren wohl nicht die einzigen schlauen. Wir wurden von Platz zu Platz gejagt, weil alles voll war und kamen dann letztendlich am Platz C6B an. Wohlgemerkt sind das "Bedarfscampingplätze", also an sich keine, sondern nur für das Festival. Dementsprechend sah das auch aus. Steiniger – Wiese konnte man das nicht nennen – und schiefer Boden. Nicht unbedingt ein Vorteil beim Zelten. Egal, die Sonne schien, es war nicht warm, aber die Sonne schien und das war schonmal ein gutes Zeichen. (Dass uns Petrus bald eines Besseren belehren würde, sollten wir erst später erfahren…)

Nundenn begannnen sie alle fröhlich und guten Mutes ihre Zelte aufzubauen, so auch wir (ein Kumpel [Dani] und ich), bis wir bemerkten, dass wir zwar zwei hübsche Innenzelte und ein wunderprächtiges Außenzelt hatten, dieses jedoch ohne die Stangen, die die kölner Luft genossen, nicht aufbauen konnten. Ärgerlich! Hatte der Bruder des Kupels doch intelligenterweise die Stangen und die Häringe außerhalb der Verpackung irgendwo im Keller verstaut. Folglich stand eine "gemütliche" Nacht mit 3 Leuten in einem 2-Mann-Iglo bevor. Ok, so eng war's nich, aber in unserem großen Zelt wär es doch weitaus angenehmer gewesen.

tag 1 (freitag)

Mal davon abgesehen, dass für uns der Abend schon gelaufen und die Stimmung (jedenfalls für uns beide) am Boden angelangt war. Glücklicherweise kamen am Freitag noch 2 Leute nach, weil sie noch zur Schule mussten, und konnten uns dann die Stangen und die Häringe mitbringen, was uns aber unmittelbar zum nächsten Problem führen sollte… Wie baut man dieses gottverdammte Zelt auf?! Die Versuche, die Stangen in die Innenzelte zu stopfen, scheiterten kläglich und nach einem kurzem Telefonat nach Köln, das uns die richtige Richtung, jedoch nicht den exakten Weg, weisen sollte, kamen wir dem Ziel laaangsam näher. Also sollten diese Stangen wohl in das Außenzelt und die Innenzelte wurden danach innerhalb des Zeltes befestigt. Aha! Also gaben wir unser Bestes, um dieses blöde Ding zum Stehen zu bekommen. Es stand auch, nur mussten wir feststellen, dass wir das Zelt "auf links" aufgebaut hatten. Innen war außen und umgekehrt. Also die Stangen in der Mitte gelöst und das Zelt "umgedreht". Wieder zusammengesteckt und naja, ne, so klappt das nich. Grübel, jo, innen müssen sie Stangen rein, nich außen. Gesagt, getan. Und nochmals stand das Zelt, aber irgendwie ließen sich die Innenzelte so nich befestigen. Nach näherer Inspektion kamen wir zu der Einsicht, dass man die Stangen wohl besser durch die dafür vorgesehenen Kanäle anstatt durch die Schlaufen ziehen sollte. Also nochmals alles abgebaut und zusammengebaut. Steht! Super, jetz noch die Häringe rein und dann müsste es eigentlich fertig sein. Während dieser Umbauarbeiten haben wir uns übrigens bestimmt 5 Meter von unserem ursprünglichen Platz entfernt ohne es zu bemerken. Nunja, also haben wir die hübschen Häringe (wer hat sich eigentlich diesen Namen ausgedacht?!) durch die Schlaufen und Ringe in den Boden getreten. Wie beim Außenzelt, so auch bei den Innenzelten. War irgendwie etwas instabil. Stellte sich nur die Frage: Warum? Kurz überlegt, ein gezielter Blick. Aha! Man sollte die Innenzelte wohl unabhängig von dem Außenzelt am Boden befestigen, also 80% der Häringe wieder rausgerissen und erneut befestigt…

Nunja, nach 2 Stunden (oder so, ich hatte keine Uhr) warnwer dann endlich fertig. Wenn wir das Zelt ein zweites Mal aufbauen müssten, würden wir bestimmt nicht länger als 10 Minuten brauchen, aber da haben wir echt alles falsch gemacht, was man nur falsch machen konnte. Ich glaube ich werde NIE vergesssen, wie man dieses Zelt aufbaut… Schief war's trotzdem, aber da konnten wir schließlich nichts für, dafür war der Boden verantwortlich. Damit mussten wir halt leben.

Eigentlich wollten wir an diesem Tag noch die ein oder andere Band sehen, aber das Zelt hat uns schließlich 2 Stunden unserer Zeit geraubt. Aber für Tool und Papa Roach hat's noch gereicht. Tool hatte sogar ne richtig coole Show und Papa Roach, naja, denen is 2 Mal die Anlage abgekackt. Einen Song gespielt, Anlage tot. Publikum wartet, nächster Song, wieder kaputt. Ab da war's mir zu blöd. Schließlich war's kalt und nass. Wobei die 2-3 Songs schon ziemlich brutal ankamen, wenn man sich etwas weiter nach vorne im Publikum gewagt hatte, was ich mir natürlich nicht nehmen ließ :) Von hinten sieht man halt nix ;)

Also wieder den langen, beschwerlichen Weg – triefend nass, und im starken Wind frierend – runter zum Zeltplatz. Viel mehr als was zu Essen zu kochen und anschließend Schlafen zu gehen konnte man eh nicht mehr machen. Der Tag war quasi gelaufen.

tag 2 (samstag)

An den Samstag hatten wir eh keine allzugroßen Erwartungen, da sich außer für HIM und "The Union Underground" (ne Newcomer-Band, die ein Freund eines Freundes empfohlen hatte…) der Weg nicht lohnen würde. Analog zum Bandaufgebot an diesem Tag war auch das Wetter: Scheiße. Kalt, sehr kalt und nass, SEHR NASS. Teilweise hat's sogar gehagelt. Laut MTV warens mittags (!) 2-3°C da draußen. Wie angenehm die folgende Nacht sein sollte, kann man sich also leicht ausmalen. Also sind wir motiviert und trotz des schlechten Wetters den weeeeiten Weg hoch zum "Talent-Forum" gegangen, um dort den Auftritt von "The Union Underground" zu verfolgen. Das sog. Talent-Forum war ein kleineres Zirkus-Zelt, was uns fröhlich stimmte, da das Wetter wirklich alles andere als Hawaii-Hemd-tauglich (davon hatte ich übrigens 3 Stück mit) war. Und hey, das sieht sogar leer aus am Eingang! Ups, das is der Ausgang, vorsichtiger Blick nach rechts… Scheisse! Schier endlos scheinende Menschenmassen scheinen in dieses kleine Zelt zu wollen! Naja, uns blieb ja eh nix anderes übrig außer es zu versuchen und uns anzustellen. Glücklicherweise konnten wir eine Position am Rande ergattern, wo es noch 10 mal windiger war also sonst irgendwo, ja wahrscheinlich sogar windiger als auf einem freien Platz, so schien es uns jedenfalls. Wir müssen Stunden, Tage, ach was sage ich, Wochen da verbracht haben. Oder ne halbe Stunde, die aber auch genügt hatte, dass wir – als wir denn endlich das Zelt von innen bewundern durften – gerade noch sehen durften wie die Instrumente von "The Union Underground" abgebaut werden… Hat sich ja gelohnt!

Also wieder raus, HIM fängt ja gleich an zu spielen. Den Anfang von HIM haben wir leider auch verpasst, aber was solls, wenigstens haben wir versucht den Rest des Auftrittes – aus einer gewissen Distanz, da wir nicht gerade die ersten waren, die auf dem Platz standen – zu genießen. Und – Achtung: Jetzt kommt ein Kompliment! – Der Auftritt von HIM war echt geil. Es gibt Bands, die ihr Album spielen, nur halt schlechter und machen bissl Werbung zwischendurch, dann gibt's Bands, die qualitativ fast an ihre Studioaufnahmen rankommen (natärlich nicht die reine Sound-Qualität, aber der Eindruck halt) und es gibt Bands wie HIM, die wirklich so gut wie jedes Lied interpretieren und dir eine erstklassige Darbietung geben, die du so nie auf einem Album erleben kannst. War schon geil, aber selbst das sollte noch getoppt werden, dazu jedoch später mehr.

Nunja, wieder ab zum Zelt, den laaaaangen "Berg" runter (man sollte meinen, dass es bergab doch erheblich leichter sein sollte, jedoch nicht in diesem Falle! Man musste der Steigung sehr aktiv entgegenwirken, um nicht runterzurollen, was alles andere als entspannend ist) und noch was zu Essen gemacht.

Das war auch so ne Sache. Das Kochen. Großer Topf, 3 Dosen Ravioli und nen Gaskocher. Wunderbar. Der Topf war tatsächlich groß, es war kalt und son kleiner Gaskocher hat damit schon ordentlich zu kämpfen. Also wunderte es uns nicht, dass der Inhalt des Topfes eher gemächlich wärmer wurde. Finger rein, lauwarm. Hm, warten. Nochmal, immernoch lauwarm. Naja, is halt n großer Topf und n kleiner… Finger rein, verdammt! Immernoch lauwarm! Kann doch nich sein! Scheiße! Der Kocher is aus – und auch nicht mehr anzubekommen. Quasi leer. Und niemand wusste, wo ein neuer zu finden wäre. Also abwarten bis die andern wiederkommen und währenddessen hungrig auf den lauwarmen Topf gucken… Irgendwann sind wir dann auch glückliecherweise zu einer neuen Gaskartusche gekommen und konnten unseren kulinarischen Ausflug in die Welt der Ravioli fortführen. Hat sogar ganz gut geschmeckt. Anschließend hamer uns in unsere Schlafsäcke zurückgezogen um endlich müde und gesättigt schlafen zu gehen. Und kalt war es…

tag 3 (sonntag)

…Bis der Morgen graute. Hm, immernoch kalt. Weiterschlafen…

…Langsam sollte man aufstehen, ich will ja schließlich nicht 3 Doors Down verpassen. Gedacht, getan. Einfach war's nicht (das Aufstehen), aber was muss, das muss! Also auffi aufn Berg. Die Waden werden's mir danken. Heute stand n richtig anstrengendes Programm auf dem Plan, was uns schon seit Donnerstag zu schaffen machte: 3 Doors Down, Linkin Park, Kid Rock, Limp Bizkit und anschließen Slipknot. Das kann kein Mensch aushalten, dachten wir uns und jede freie Minute wurde mit grausigen Gedanken an das bevorstehende Übel verbracht.

Da ich wusste, was mir bevorsteht, hielt ich mich bei 3 Doors Down noch auf Distanz, d.h. ca. 20-30 Meter Abstand zur Bühne. Es wurde immer voller da vorne, was mich an sich auch nicht stören sollte, wenn ich mir nicht doch die Möglichkeit, bei späteren Auftritten auch näher an die Bühne zu kommen, offenhalten wollte. Also musste ich schnellst möglich in den abgesperrten (abgesperrt deswegen, weil man vorne ansonsten wirklich zu Tode gequetscht werden würde), vorderen Bereich des Publikum-Platzes begeben. Das geschieht natürlich nur durch eine kleine, von Security-Personal bewachte Schneise, vor der sich mittlerweile auch eine beachtliche Menschenmenge versammelt hatte. Einmal vorne angelangt wurde mir auch bewußt, dass ich es wohl nicht ein zweites oder drittes Mal schaffen würde, also beschloss ich den Rest des Tages (immerhin von 18.00 bis ca 0.30) dort zu verbringen.

3 Doors Down war auch ein sehr erfreuliches Erlebnis, nichts allzubesonderes, aber immerhin beeindruckend. Die nächste Band – Linkin Park – sollte uns als Einstimmung auf das Bevorstehende dienen. Hier ging's schon etwas brutaler zur Sache. Um das etwas genauer zu umschreiben: Man ist eine gute Stunde pro Auftritt damit beschäftigt sich Leute vom Hals zu halten, die einem auf die Füße treten wollen. Das gestaltet sich dann halt mehr oder weniger als ein Schubsen, Drücken und Schmeißen, was im Kollektiv der Menschenmasse, die diese Technik auch als die einzig richtige Methode erkannt hat, auf Dauer natürlich ziemlich anstrengend ist. Aber hey – Himmiherrgottnochamal, seins denn die Burschn verrieckt? – es macht Spaß!

Nachdem diese erste Anstrengung überstanden war, begab ich mich langsam durch das Menschenmeer und die vereinzelten Inseln sitzender Leute zum Eingang des Sanitäter-Bereiches, wo ich (Haha!) meinen Orangensaft (Doppel-Haha!) versteckt hatte, was sich als eine wirklich geniale Idee erwies. Das beste dabei is, dass der sogar der Außentemperatur entsprechend kühl war. Hab mich dann auch nach bakannten Gesichtern umgeguckt, aber unter 100.000 Menschen einen von 15 Bekannten zu treffen is ziemlich unwahrscheinlich. 6 aus 49 is ja schon unwahrscheinlich, aber 15 aus 100.000 is denkbar noch schwieriger (von der Zusatzzahl und der Dunkelziffer möchte ich gar nicht erst reden…) ;).

Nunja, während auf den Großleinwänden (naja, es waren keine Leinwände, eher Überdimensionale Monitore, kennt man ja …) Werbung lief, versteckte ich meinen Orangensaft wieder und versuchte mich mental auf Kid Rock vorzubereiten. Als das Publikum langsam ungeduldig wurde, wirkte sich die Erklärung, dass die Vorbereitungen aufgrund diverser pyrotechnischer Effekte, Striptänzerinnen und dergleichen noch ein paar Minuten länger dauern würden, wie ein Wunder auf die Stimmung aus. Und uns wurde nicht zuviel versprochen! Die Show von Kid Rock wurde an diesem Abend nicht mehr übertroffen. Viel Feuer, viel Action, viel Licht und ja, leicht bekleidete Tänzerinnen (was müssen die gefroren haben…)! Der Kerl hat echt ne geile Show abgeliefert. Zwar ziemlich egozentrisch, exzentrisch, extrovertiert, arrogant und narzisstisch, aber naja, ich will den ja nich heiraten, sondern nur seine Show sehen und die war wirklich genial.

Anschließend halt wieder die selbe Prozedur, wie nach jedem Auftritt (von wegen Menschenmenge und Orangensaft etc.). Jetzt stand Limp Bizkit auf dem Programm und ich glaub wir alle wussten, dass wir das nicht ohne körperliche Schäden überstehen würden, aber man muss halt auch Opfer bringen und wer hören will muss halt zwangsweise auch fühlen. Jedenfalls bei Limp Bizkit. Es war zwar nicht ganz so schlimm, wie ich es erwartet hatte, was wohl hauptsächlich den Absperrungen, die für eine begrenzte Publikumsanzahl sorgten, zu verdanken war, aber sehr anstrengend war es auf alle Fälle. Auch Limp Bizkit wollten mit der Show nicht nachstehen und hatten diverse Pyro's und ne Lasershow in ihrem Repertoire. Der Gitarrist hatte außer einem "Chocolate-Starfish"-Bodypainting am Oberkörper nichts weiter an und der Bassist hatte eine mit roten Lampen geschmückte Bass-Gitarre. Auch nett! Der Drummer, naja, der Drummer. Das ist eh ein Thema für sich. Man konnte wirklich beobachten, wie das Drumset von Band zu Band umfangreicher wurde. 3 Doors Down hatten eine noch vergleichsweise "durchschnittliche" Ausstattung. Bei Kid Rock mussten schon 2 Bass-Drum's und eine etwas größere Auswahl an Hi-Hat's herhalten. Der Drummer von Limp Bizkit verfügte ebenfalls über 2 Bass-Drum's, hatte aber zusätzlich noch eine größere Auswahl an Snare's und (ich weiss nicht, wie man das überhaupt sinnvoll nutzen soll) ca 10-15 Hi-Hat's in allen Größen, Formen, Farben und Geschmacksrichtungen. Soviel dazu. Es war teilweise schon komisch, was sich Fred Durst so unter ner Show vorstellt, aber naja, als braver Fan lässt man das halt über sich ergehen. Hätte gern "Hold on" von denen live gesehen, aber das war wohl etwas zu ruhig für diesen Anlass.

So dieser Teil schien erfolgreich bewältigt zu sein. Wieviele blaue Flecken man davongetragen hatte, würde man zwar erst zu Hause erfahren, aber allein die Tatsache, dass meine Jeans bis über die Knie schmutzig waren, sprach Bände. Die 4 Konzerte hatte ich tatsächlich besser überstanden, als ich es für möglich gehalten hatte, aber der Abend war ja noch nicht vorbei. Jetzt sollte es erst richtig hart werden. Slipknot (für die Unwissenden: 9 Leute mit Masken, die sich in ihren Namen durchnumerieren und wohl nicht allzuviel von defensiver, ruhiger Musik halten) stand auf der Tagesordnung. Leider kann ich über Slipknot nichts erzählen, weil sie, wie ich kurzfristig erfahren durfte, nicht auftraten. Schade eigentlich, wär sicherlich interessant gewesen.

Als wir uns alle anschließend an unserem ausgemachten Treffpunkt versammelt hatten, blieb uns schließlich nichts anderes übrig, als den endlosen Weg hinab zu unserem Zeltplatz zu bewältigen… Spaghetti! Von Maggi aus "Konserventüten". 1,1Liter Wasser und 5 Minuten kochen. Naja, waren dann eher 15 Minuten, aber egal. Hier ticken die Uhren halt etwas anders als in der Zivilisation. Und wieder was gelernt! Man sollte wirklich ausgiebig und viel umrühren. Es war wirklich beachtlich, wieviele Spaghetti am Boden des Topfes angebacken waren. Gegessen, geschmeckt, geschlafen. Das war's eigentlich. Der Sonntag war überstanden, uns konnte nichts mehr passieren.

epilog

Nunja nach einem nicht allzu ausgiebigen Schlaf kehrte Aufbruchstimmung in die Gruppe ein. Um uns herum waren schon alle Zelte abgebaut, als wir unsere Nasen aus unserem Zelt steckten. Ein schlimmer Morgen. 4 Tage kaum Hygiene, wenig geschlafen und Muskelkater an Stellen des Körpers, von denen man nicht mal wusste, dass sie existieren. (Das nenn ich Bewußtseinserweiterung!) Naja, die Aufräumarbeit… Nichts spannendes, nicht lohnenswert viel darüber zu schreiben.

Vielleicht sollte ich mal ein kleines Resümee unserer Verluste anstellen. Tamara wurde ins Krankenhaus eingeliefert, weil sie Stress mit ihren Nieren hatte. Fred kam mit einem gebrochenen Wirbel ins Krankenhaus, nachdem er aufs Steißbein gestürzt war. Ein Wirbel höher und er wäre querschnittsgelähmt gewesen. Das nenne ich Glück im Unglück! Als sich eine kleine Gruppe von uns entschloss, Fred einen Besuch im Krankenhaus abzustatten, sind sie mit dem Auto – nicht weit von unserem Zeltplatz – gegen ein Schild gefahren, weil die Straße aufgrund der Witterung – leider nicht sichtlich – glatt war. Tia, Schild und Scheinwerfer vorne rechts demoliert. Als Ausgleich hamse wenigstens das Schild eingepackt und als Andenken mitgenommen :)

Auf nach Köln! Bzw. erstmal zum Burger King in Frechen. Endlich zivilisierte, warme, in Massenproduktion gefertigte Nahrung! Ich möchte nicht wissen, was sich das Personal beim Anblick von uns gedacht hat, aber naja, wir ham immerhin unser Essen bekommen. Und es war göttlich. Genau wie das Fazit dieses Wochenendes.

Alles in allem bereue ich es – trotz einiger negativer Umstände – nicht, dorthingefahren zu sein. War geil.